DE/FENCE

Eine performative Installation von ausbau.sechs

 

Premiere Herbst 2016. Mehr Infos demnächst.

 

Noch vor ein paar Jahren konnte Byung Chul Han in seinem Essay über die Müdigkeitsgesellschaft das Ende einer immunologisch organisierten, d.h. auf die Abwehr des Anderen und Fremden ausgerichteten Welt postulieren. Die besondere Topologie dieser Welt des 20. Jahrhunderts, das „von Grenzen, Übergängen und Schwellen, von Zäunen, Gräben und Mauern geprägt“ war, verhindere, so Han, „den universalen Tausch- und Austauschprozess“ unserer heutigen, neuronal organisierten Welt. Nun erleben aber scheinbar gerade diese Grenzen, Zäune, Gräben und Mauern eine Renaissance. Mit dem wachsenden Fokus der Öffentlichkeit auf die europäischen Außengrenzen und den dortigen Umgang mit Flüchtlingen, ist vor allem der Zaun wieder in den Mittelpunkt der medialen Betrachtung gerückt.

Aber der Zaun ist nicht nur ein – neuerdings und plötzlich wieder auftretendes – Phänomen der äußeren Grenzen, eine fast marginale Randerscheinung unserer ansonsten grenzenlos vernetzten Welt; ein Mittel der Super-Reichen, die Super-Armen auf Abstand zu halten. Zäune strukturieren ganz wesentlich unsere direkte Umgebung, trennen private Grundstücke und Gärten von öffentlichem Raum, umgeben Baustellen, Gewerbeflächen und Industrieanlagen, Freizeiteinrichtungen, militärisches Gebiet, Flugplätze, Gefängnisse, Hochspannungsanlagen – kurz und gut: alles, was zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung notwendig ist. Der Zaun gehört zu unserem Grundinventar, er ist ein zentrales Requisit aus der Mitte unserer Gesellschaft.

DEFENC/SE untersucht das Objekt des Zauns im Rahmen einer performativen Installation. Ausbau.sechs setzt damit auch seine Auseinandersetzung mit künstlerischen Strategien der Zuschauerpartizipation fort. Die Premiere von DEFENC/SE ist für den Herbst 2016 geplant.

Gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

 

 

EN   Yet some years ago Byung Chul Han – in his essay about the ‘Fatigue Society’ / ‘Müdigkeitsgesellschaft’ – was able to posit the end of the immunologically organized world, which was aligned on the defence of the other and the foreign. The specific topology of this 20th century world, which was “characterized by borderlines, transits and thresholds, by fences, ditches and walls“, prevents, as Han points out, the “universal process of exchange“ of today´s neuronally organized word. But now all these borderlines, fences, ditches and walls seem to have a comeback. With the public´s focus on the outer-european borders and the handling of refugees there and here, the fence seems to be back in the center of medial observation.

But the fence is not only a recently and suddently emerging phenomenon of the outer borders, a nearly marginal footnote of our limitlessly interconnected world; a tool of the super-rich to keep the super-poor at distance. Fences essentially structure our immediate environment. They separate private ground and gardens from public space, they surround building sites and industrial areas, recreational facilities, military area, airfields, prisons, high-voltage plants – in short: everything which is necessary to maintain public policy. The fence belongs to our basic stock, it is a central prop directly from the middle of our society.

DEFENC/SE observes the fence in the context of a performative installation. Thereby ausbau.sechs continues it´s research on artistic strategies of participation. The premiere of DEFENC/SE is planned for autumn 2016.